Burgflecken und Basilika von Valeria © Geschichtsmuseum Wallis. Alain Amherd - Studio Vorben

Burganlage und Basilika von Valeria

Vom Mittelalter bis heute

Der Hügel Valeria – wie der gegenüberliegende Hügel Tourbillon – ist ein Wahrzeichen der Stadt Sitten. Der Ort besteht aus der Basilika und dem ehemaligen befestigten Burgflecken Valeria, wo heute das Geschichtsmuseum Wallis beheimatet ist.

Seit dem Mittelalter war Valeria der Wohnort des Domkapitels. Der Ort war rund um die Basilika entstanden, deren Bau Mitte des 12. Jahrhunderts begonnen hatte. Die ältesten Wohnhäuser der Domherren gehen auf den Übergang vom 12. zum 13. Jahrhundert zurück (um 1200). Eine mit Ecktürmen versehene Festungsmauer wurde um 1300 zum Schutz des Fleckens errichtet.

Mit der Zeit ist der Burgflecken gewachsen, hat sich verändert. Wohnhäuser wurden neu eingerichtet und Gemeinschaftsräume gebaut. Gewisse Häuser wurden gruppiert, sodass ein wahres Labyrinth entstanden ist, durch das heute der Rundgang des Geschichtsmuseum Wallis führt: Mit Holz verkleidete Räume, Gemäldedekorationen, Öfen, Küchen und Latrinen sind bis heute erhalten.

Die Basilika von Valeria ist das Schmuckstück des Orts. Sie geniesst internationales Ansehen für ihr Kulturerbe. Das im Jahr 1987 in den Rang einer Basilica minor erhobene Bauwerk verbindet wunderbar den romanischen Teil aus dem 12. Jahrhundert mit den späteren Ausbauten: Erhöhung im 13. Jahrhundert, Gemäldedekoration im 15. Jahrhundert, Chorgestühl (Sitze für die Chorherren im Chor) und barocke Altare im 17. Jahrhundert. Die liturgischen Anpassungen, die Anfang des 21. Jahrhunderts gemacht wurden, erinnern daran, dass die Basilika auch heute noch ein lebendiger Ort des Gebets ist.

Trotz einer bescheidenen Architektur weist die Kirche Merkmale auf, die andernorts nur selten erhalten sind. So kann man hier insbesondere die weltweit älteste spielbare Orgel bestaunen – sie wurde um 1435 erbaut – sowie einen der letzten Lettner, aus dem 13. Jahrhundert; so nennt man die Trennmauer zwischen Chor und Kirchenschiff. Einzigartige mobile Kulturgüter, die auf das 13. Jahrhundert zurückgehen, kann man in den Räumen des Geschichtsmuseums Wallis entdecken.

Der Kirchenschatz der Basilika wird im früheren Archivraum konserviert, der auf der Westseite der Kirche anliegt. Dieses aussergewöhnliche Kulturerbe bezeugt die seit nahezu 1 000 Jahren ununterbrochene Präsenz des Domkapitels von Sitten an diesem Ort. Die ausgestellten Objekte zeigen die Vielfalt und den Reichtum der Techniken und Materialien (Gemälde, Skulpturen, Goldschmiedekunst, Textilien, Glasmalerei). Zu den bemerkenswertesten Objekten gehören kleine Taschenreliquiare des ausgehenden Mittelalters, ein üppiges Barockgemälde des heiligen Johannes Nepomuk, ein Fragment einer Dalmatika aus dem Nahen Osten aus dem 11. Jahrhundert sowie ein Kelch, ein Geschenk von Papst Johannes-Paul II. von Ende des 20. Jahrhunderts. Um die Konservierung der Objekte zu gewährleisten, ist der Kirchenschatz nicht ständig ausgestellt. Man kann ihn nur im Rahmen der Führungen sehen.

Öffnungszeiten und praktische Informationen